Eine Kurzgeschichte von Sven L.

Die Kurzgeschichte - mein blaues Feuerzeug - von Sven Leichsenring

mein blaues Feuerzeug

Buchseite Nr. 25

So gesehen, eigentlich ein richtig schöner Tag. Wenn da nur nicht diese eine Sache wäre. Manchmal kommt es anders als man denkt. Anders als man sich es wünscht. Ganz genau weiß ich es nicht. Ob ich das gerade alles träume oder ob es wirklich so passiert. Die Kinder sind bei mir. Es ist wie immer mehr als schön. Atemberaubend. Aber auch dieser Moment, ist nun bald vorbei. Die Zeit ist abgelaufen und in wenigen Stunden ist es dann so weit. Unaufhaltsam tickt sie weiter. Selbst, wenn ich jetzt ihre Zeiger fester als fest, krampfhaft und mit aller gebliebenen Kraft umschlingen würde und nicht nur sie, es würde nichts mehr daran ändern. Für das was kommt, trägt im Grunde niemand die Schuld. Nicht mal ich. Es ist der Lauf der Dinge. Gehört in meinen Lebenslauf. Wovon er erzählt und wie alles verlief, ist die eine Sache. Warum es nun ganz anders kommt, als ich es mir wünsche, ist definitiv die andere. Manches im Leben liegt nicht in deiner Hand und anderes wiederum, geht ohneeinander nicht.

Bei sehr vielen Dingen ist es so. Das Eine gehört unausweichlich zum Anderen. So, wie ich zu ihnen und sie zu mir. Doch egal was auch passiert, keiner wird uns trennen können. Nicht im Leben und auch niemals mehr danach ! Nichts und niemand und für nichts auf dieser Welt ! Alles würde ich jetzt geben, um diesen entscheidenden Moment zu verhindern. Ihn zumindest ein erneutes Mal, für eine geraume Zeit hinaus zu zögern, wäre zweifellos schon ein voller Erfolg auf ganzer Strecke. Ich würde mein eigenes Leben geben oder wirklich einiges davon verschenken. Einfach nur, damit es so bleibt, wie ich es mir wünsche. Wenigstens noch ein bisschen. In diesem Moment, obwohl ich es nicht wirklich bin, fühle ich mich das allererste Mal im Leben, absolut alleine. Ausgeliefert und für mich auch unverständlich, ist keiner von ihnen hier, um mir bei dieser schweren Entscheidung zu helfen. „Loszulassen“ Um so näher dieser tragische Moment jetzt rückt, um so wärmer wird es mir um´s Herz. Jetzt auf einmal, spüre ich sie. Denn von Minute zu Minute, bekomme ich immer weichere Knie.

Zeit ohne Ende, so kam es mir vor. So ist es eben, wenn du vieles verschläfst. Ist vieles dann ganz anders. Da kann es schon mal passieren, dass du ganz normal dein Leben lebst aber trotzdem tief und feste schläfst. Heute ist der 21. Juni und es ist sein 9.Geburtstag erst. Lachend sitzen wir am Tisch und feiern ihn. So sehr ich mich auch freue, ist meine Freude etwas getrübt. Dieses sonst lustige Spiel, würde mich jetzt jedoch wohl verraten. „Ich weiß etwas was du nicht weißt.“ Ooh ha. Seine Menschenkenntnis ist fast unübertroffen und neben ihr, mein ganzer Stolz. Seine Blicke könnten mich verraten. Doch er sagt kein Wort. Irgendetwas hat er auf den Lippen, doch wäre es wohl sicher eine Frage unter vier Augen. Gott sei Dank, sind wir gerade nicht alleine und zu meinem Glück, verkneift er sich daher jeglichen Kommentar. Wäre auch wenig passend in diesem Moment. Vielleicht ist es auch nur, was ich selbst gerade denke. Weil ich sehr viel mehr darüber weiß, als wohl alle anderen an diesem Tisch. Alles hat ein Ende und auch dieser schöne Nachmittag, neigt sich nun dem seinen zu.

 

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